Künstliche Intelligenz in der Schweizer Eventbranche
Interview mit Lino Gross-Erne, Leiter Digital & Kommunikation bei der Tourismusorganisation Made in Bern.
Interview mit Lino Gross-Erne, Leiter Digital & Kommunikation bei der Tourismusorganisation Made in Bern.
In der Branche insgesamt wird KI erst teilweise als Arbeitsinstrument eingesetzt, das volle Potenzial ist sicherlich noch nicht ausgeschöpft. Bei generativer KI sind gewisse Datenschutz- und Copyright-Richtlinien zu beachten (beispielsweise das neue KI-Gesetz der EU, wobei rechtlich noch viele Fragen offen sind). Ansonsten begrüssen wir, wenn mit neuen Technologien experimentiert wird. Die grösste Herausforderung ist, sich mit den Innovationen aktiv auseinanderzusetzen und den Anschluss nicht zu verpassen. Wir beteiligen uns als Made in Bern AG ebenfalls aktiv an Projekten im Bereich KI und Tourismus.
KI wird bereits als Alltagsarbeitsinstrument eingesetzt, um Texte zusammenzufassen, Prozesse und Events zu planen und auszuwerten und vieles mehr. Am Event selbst wird generative KI auch bereits angewendet. So kann beispielsweise eine Führungsperson per Video die Delegation aus Japan in fliessendem Japanisch begrüssen, ohne die Sprache zu sprechen.
Je immersiver und interaktiver digitale und hybride Events gestaltet werden können, desto mehr lohnt sich ein solches Format. Predictive Analytics können helfen, benötigte Ressourcen von Events wie Verpflegung optimal einzuschätzen. Auch ist der generelle Effizienzgewinn bei der Organisation von Events oder Prozessen wie Protokollführung mithilfe von KI nicht zu unterschätzen. Dabei ist jedoch zu vermerken, dass das Thema Nachhaltigkeit beim Gebrauch von generativer KI, welche enorme Mengen an Energie verbraucht, bisher bei weitem nicht genügend behandelt worden ist. Im Bereich Inklusion und Barrierefreiheit können mit generativer KI enorme Fortschritte erzielt werden – beispielsweise in Form von Simultanübersetzungen ohne menschliche Hilfe in jede erdenkliche Sprache oder Live-Textausgabe von Gesprochenem für Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen.
Generative KI macht zurzeit unglaubliche Vorwärtsschritte im Wochentakt. Wo die Reise in fünf Jahren hingeht, kann wohl zurzeit niemand akkurat einschätzen. Wichtig ist, sich stets mit Offenheit mit den neuen Möglichkeiten im Meeting-Bereich auseinanderzusetzen und den Mut zu haben, etwas auszuprobieren.