In einer ursprünglichen Umgebung, die von gewaltigen Gebirgslandschaften und Granitgestein geprägt ist, taucht sie schnaubend zwischen Hügeln am hellen Horizont auf: Die nachtschwarze Lok der Dampfbahn Furka mit kobaltblauen Waggons, welche die goldenen Zeiten der Schweizer Dampfeisenbahngeschichte aufleben lässt. Die fulminante Fahrt, die an sich eine Hauptattraktion ist, führt von Realp durch die Zentralalpen nach Oberwald im Kanton Wallis und wieder zurück für jene die ein Retourticket gekauft haben.

Nicht nur die historische Dampfbahn selbst ist einige Schnappschüsse wert, sondern auch die Landschaft, die an den Fenstern vorbeizieht: Unberührte Gefilde der Schweizer Alpen, die sonst teilweise kaum zugänglich sind. Zischend im eigenen Rhythmus schiebt sich die Dampfbahn durch spektakuläre Schluchten und schmiegt sich schier durch Felswände, um den Höhepunkt beim Zwischenhalt an der Station Furka auf 2160 Metern über Meer zu erklimmen.

Von Herzblut angetrieben

Doch der Duft von «dazumal» und das Schnaufen, die bei so manchem Fahrgast direkt in das Herz zielen, fallen nicht vom freien Alpenhimmel: Rund 800 Freiwillige sind es, die den Bahnbetrieb erst möglich machen. Beispielsweise, indem sie in den vergangenen Jahren in mühevoller Kleinarbeit teils über 100-jährige Triebfahrzeuge und Wagen restauriert und fahrtüchtig gemacht haben. Aber auch die Arbeiten im Marketing, in den Werkstätten, beim Fahrkartenverkauf, am Kiosk und sogar als Zugbegleiter und Lokführer übernehmen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.

Insgesamt können Freiwillige in über 30 Funktion einen Beitrag zum Betrieb der Dampfbahn Furka leisten – so wie Ursula Spichale: Einst war sie Zugführerin, heute gibt sie ihre Begeisterung für die Bahn in Führungen weiter. Bereits ihr Mann und ihr Sohn engagierten sich für den Verein Furka-Bergstrecke (VFB), der über 6’000 Mitglieder zählt. Von der Kameradschaft unter Gleichgesinnten mitreissen liess sich auch Hansjürg Häfliger. Seit Jahrzehnten hat er die Dampfbahn Furka in verschiedenen Funktionen unterstützt, sei es als Baugruppenleiter oder als Löschzugchef: «Man sieht unmittelbar das Resultat der geleisteten Arbeit», beschreibt er seine fortwährende Faszination.

Den Ausbau aufgleisen

Egal, welchen Hintergrund die Helfenden haben mögen, das Herzblut und die Motivation, ein historisches Kulturgut von nationaler Bedeutung zu erhalten, verbindet sie. Und gäbe es mehr von ihnen, könnte das technische Meisterwerk nicht nur¨von Donnerstag bis Sonntag über die meterspurige Zahnradstrecke tingeln, sondern täglich. Um den Fahrplan dahingehend zu sichern und auszubauen, sucht die Dampfbahn Furka Menschen, die am gleichen (Schienen-)Strang ziehen. Willkommen sind aber auch Spenden für die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs. Erreicht der Verein dieses Ziel, nimmt die Nostalgie-Perle künftig von Juni bis Oktober auch montags, dienstags und mittwochs Reisende mit auf die 18 Kilometer lange Strecke – und braust mit Volldampf in die Zukunft.

www.dfb.ch