Inmitten einer unberührte Alpenlandschaft, so wildromantisch, dass man munkelt, selbst Bergziegen würden bei deren Anblick sentimental, gleitet ein Hingucker heran: Zwischen Hügeln, am hellen Horizont, lässt die dunkle Dampflok mit königsblauen Waggons die goldenen Zeiten der Schweizer Dampfeisenbahngeschichte aufleben. Erfrischende Bergluft, weite Sicht auf spektakuläre Schluchten und schroffe Felswände rauben den Fahrgästen die Worte – oder zumindest die Gedanken an den Arbeitsalltag. Die fulminante Fahrt im eigenen Dampfbahn-Rhythmus führt von Realp im Kanton Uri bis nach Oberwald im Kanton Wallis, wobei mit dem Zwischenhalt an der Station Furka auf stolzen 2160 Metern über Meer der Höhepunkt erklommen ist.

In ehrenamtlichen Händen

Der nostalgische Atem von anno dazumal haucht jedoch nicht aus «heiterem Himmel» durch die beschauliche Bergwelt, sondern stammt aus einer ganz besonderen Quelle: purem Herzblut. Rund 800 Freiwilligen ist es zu verdanken, dass die Dampfbahn Saison für Saison über die Schienen schnaubt. In den vergangenen Jahren haben sie beispielsweise in mühevoller Kleinarbeit über 100-jährige Triebfahrzeuge und Waggons restauriert und fahrtüchtig gemacht, mehr noch: Auch die Arbeiten im Marketing, in den Werkstätten, beim Fahrkartenverkauf, am Kiosk und sogar als Zugbegleiter und Lokführer verrichten ehrenamtlich engagierte Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund.

Mit (Kohl-)Dampf ins Vergnügen

Ihr Einsatz, der wohl mehr Strahlkraft hat als der Lok-Schweinwerfer, ist angetrieben von Leidenschaft und überdies von der Überzeugung, ein historisches Kulturgut von nationaler Bedeutung in Bewegung zu halten. Mehr solche Macherinnen und Macher, die am selben (Schienen-)Strang ziehen, sind willkommen – sodass das technische Meisterwerk dereinst gar täglich über die Zahnradstrecke tingeln könnte. Manche Neuerungen hat der Verein bereits zum Saisonstart 2025 eingeführt, wie der abtretende Präsident Peter Lerch im Interview verrät. Unverrückbar ist indes, dass auf der 18 Kilometer langen Strecke nicht nur der Kohledampf steigt, sondern auch «Kohldampf»: Die Verpflegungsangebote für Gruppen reichen vom Grillplausch in Realp über währschafte Speisen in der Station Furka bis hin zum Raclette oder Brunch im historischen Büffetwagen. Egal, ob die Gäste gerade genüsslich in eine Bratwurst oder einen Nussgipfel beissen – die beliebteste Beilage bleibt: die Aussicht.

Peter Lerch ist seit den 80er-Jahren fasziniert von der Furka-Dampfbahn. © Gere Gretz

Drei Fragen an Peter Lerch

Zur Saison 2025 gibt Peter Lerch das Steuer als Vereinspräsident in andere Hände. Im Interview erklärt er, warum ihn die Dampfbahn-Faszination dennoch nicht loslässt.

Warum treten Sie als DFB-Präsident zurück?

Ich walte seit 2021 in diesem Amt, im Verwaltungsrat sitze ich bereits seit elf Jahren. Ich denke, dass die Zeit reif ist für neue Köpfe. Ich werde im Vorstand aktiv bleiben und mich vermehrt vor Ort um das dringende Anliegen kümmern, mehr Freiwillige zu gewinnen.

Wie blicken Sie dem Saisonstart in Juni entgegen?

Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Dampfbahn aus dem Winterschlaf erwacht. Bereits im Mai beginnen die Schneeräumungsarbeiten. Ein Spektakel ist es stets, wenn die 36 Meter lange und 18 Meter hohe Steffenbachbrücke wieder ausgeklappt wird. Die erste Fahrt der Saison ist jeweils für die ganze Dampfbahn-Familie ein emotionales Ereignis.

Welche dampfheissen News halten Sie bereit?

Es gibt drei erfreuliche Neuigkeiten: Damit wir das Rollmaterial häufiger bewegen und von Donnerstag bis Sonntag mehr Fahrgäste transportieren können, werden während fünf Wochen drei Dampfzüge verkehren statt nur zwei. Neu ist die Furka-Bergstrecke im Swisspass integriert, sodass die Tickets von überall aus reservier- und buchbar sind. Zudem erhalten fortan alle, die sich für die Dampfbahn Furka engagieren, einen Personalausweis, der sie zu freier Fahrt mit Begleitung berechtigt – Freiwilligenarbeit lohnt sich also mehr denn je!


Gruppen-Buchungen

Die Nostalgie-Bahnfahrt auf den Strecken Realp–Furka, Realp–Gletsch oder Oberwald–Gletsch ist als Gruppenerlebnis buchbar. Die Fahrsaison 2025 dauert vom 19. Juni bis 28. September, jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Allein die bahntechnische Pionierleistung inmitten der grandiosen Gebirgslandschaft ist ein Highlight als Firmenausflug oder Programmpunkt von Seminaren oder Tagungen, lässt sich aber beispielsweise mit einem Essen auf dem Grimselpass, einem Besuch des Mineralienmuseums oder dem Murmeltierpark kombinieren. Gruppenbuchungen ab 10 Reisenden sind jederzeit möglich via reisedienst@dfb.ch. Reservationen/Buchungen von bis zu 9 Personen werden online entgegengenommen.

Freiwilligen-Einsatz

Um den Betrieb zu erhalten und den Fahrplan auszubauen, sucht der DFB freiwillig tätige Mitarbeitende mit und ohne Bahnerfahrung», die sich in ihrer Freizeit für die Dampfbahn Furka engagieren Die Aufgaben sind je nach Vorliebe, Eignung und Kapazität variabel.

Weitere Infos und Anmeldung: www.dfb.ch, personaldienst@dfb.ch

Spendenkonto

Stiftung Furka-Bergstrecke, 3988 Obergesteln
IBAN: CH1109000000602930802,
PostFinance AG, 3030 Bern