Messen: «Wichtige Impulse»
Ein Franken für eigene Aktivitäten generiert 4,5 Franken Wertschöpfung in der Region: Eine aktuelle Studie zeigt anhand der MCH Group, wie der Kanton Basel-Stadt vom Messe-Betrieb profitiert.

Ein Franken für eigene Aktivitäten generiert 4,5 Franken Wertschöpfung in der Region: Eine aktuelle Studie zeigt anhand der MCH Group, wie der Kanton Basel-Stadt vom Messe-Betrieb profitiert.
Der Namen mag etwas sperrig klingen: «Regionalwirtschaftliche Effekte der Messe Schweiz im Kanton Basel-Stadt» heisst die Studie, welche das Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics verfasst und im Oktober publiziert hat. Doch dahinter steckt eine einfache Aussage: Messen sind wichtig für die Wirtschaft – weil nicht nur die unmittelbar Beteiligten davon profitieren. Das zeigt die BAK Analyse, indem sie die Aktivitäten der Basler MCH Group untersucht. Im Fokus stehen dabei die Aktivitäten von 2023 in Bereichen wie der Wertschöpfung, der Arbeitsplätze oder der Löhne.
Natürlich haben Messen nicht nur finanzielle Vorteile. Es sind Plattformen für Unternehmen, Fachleute und Kunden, auf denen sie sich vernetzen und über aktuelle Trends informieren können. «In diesem Kontext fördern Messen aktiv den Wissensaustausch und die Kooperation zwischen Unternehmen, was nicht selten zu Innovationen und langfristigen Partnerschaften führt», heisst es in der Studie. An diesen Events werden ausserdem neue Produkte vorgestellt, Marken gestärkt und der direkte Kontakt zwischen Kunden, Experten und Anbietern ermöglicht. Doch auch ausserhalb der Veranstaltungstage haben Messen ihre Auswirkungen: Sie wirken gemäss der Studie als «wirtschaftliche Katalysatoren» und schaffen «wichtige Impulse für den Standort.» Indem attraktive Messestandorte die Wettbewerbsfähigkeit steigern, erfüllen sie eine «Infrastrukturfunktion für die regionale Volkswirtschaft».
Dass sich die Studie auf Basel konzentriert, hat seine Berechtigung: Es ist die wichtigste Messe- und Kongressstadt der Schweiz und eine der bedeutendsten in Europa. Ebenso gewichtig zeigt sich die analysierte MCH Group: Das international tätige Live-Marketing-Unternehmen bietet verschiedene physische und digitale Formate an. Zum Portfolio gehören Messen und Kongresse sowie Ausstellungen wie beispielsweise die internationale Kunstmesse Art Basel. 2023 fanden in Basel mehr als 150 verschiedene Events mit Beteiligung der MCH Group statt, darunter etwa die Fantasy Basel oder die Herbstmesse. Diese Veranstaltungen zählten über 715’000 BesucherInnen und mehr als 3800 Aussteller. Doch wie genau kann ein Unternehmen in diesem Umfeld als Impulsgeber fungieren?
Am Beispiel der MCH Group zeigt die Studie, wo und wie Messen die Volkswirtschaft ankurbeln: Einerseits entstehen Aufträge, welche bei der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen für den laufenden Betrieb vergeben werden – etwa an Energieversorger, Reinigungs- und Sicherheitsfirmen oder Beratungsunternehmen. Dazu gesellen sich Investitionen in Ausbau, Erhalt und Ausrüstung der Messegebäude. Den grössten volkswirtschaftliche Nutzen schaffen Messeaktivitäten jedoch im Rahmen der sogenannten «Spillover»-Effekte: Es handelt sich dabei um die Konsumausgaben der BesucherInnen, etwa für Übernachtung, Verpflegung oder Shopping. Bei Ausstellern sind es Ausgaben zum Beispiel für den Standbau, den Transport und die Versicherung der Waren oder für das Catering am Messestand.
Zugegeben: Ein Teil der Aufträge geht zwar an Unternehmen aus anderen Kantonen oder aus dem Ausland. Dennoch führen die regionalen Umsätze «bei den Auftragnehmern zu Wertschöpfung, Arbeitsplätzen und Einkommen», schreiben die Autoren der Studie. Dazu gesellen sich Multiplikatoreffekte: Einen Teil der Umsätze verwenden die Auftragnehmer ihrerseits wiederum für weitere Aufträge an Zulieferfirmen. Im Fall der untersuchten MCH Group heisst das: Insgesamt wurde im Kanton Basel eine Bruttowertschöpfung von 201 Millionen Franken ausgelöst, davon 50 Millionen Franken durch die MCH Group. «Mit jedem Wertschöpfungsfranken, der bei der MCH alleine durch Messeaktivitäten (ohne Headquarter-Aktivitäten) in Basel erwirtschaftet wird, werden zusätzliche 4,5 Franken Wertschöpfung in der lokalen Tourismuswirtschaft und anderen Nutzniesserbranchen generiert», heisst es in der Studie. Zudem würden mit jedem Arbeitsplatz bei der Messe Schweiz in Basel weitere fünf Stellen entlang vor- und nachgelagerter Wertschöpfungsketten im Kanton Basel-Stadt geschaffen.