Der Schweizer Whisky
Im beschaulichen Strohwilen im Kanton Thurgau brennt die Macardo Swiss Distillery Whisky. Aus der Brennerei ist eine ganze Welt mit Bar, Laden, Eventlocation und B&B entstanden.
Im beschaulichen Strohwilen im Kanton Thurgau brennt die Macardo Swiss Distillery Whisky. Aus der Brennerei ist eine ganze Welt mit Bar, Laden, Eventlocation und B&B entstanden.
Wer mit Andy Bössow über seine Destillerie spricht, merkt schnell: Die Macardo Swiss Distillery ist nicht einfach ein Unternehmen, sondern eine Herzensangelegenheit. Der Unternehmer lebte mit seiner Familie in Dubai, als er das Angebot erhielt, die Brennerei im thurgauischen Strohwilen zu übernehmen. Seit 2015 nun führt er zusammen mit seiner Frau Martina Bössow-Kuenzle das Unternehmen; sie arbeiten mit dem Brennmeister Bartholomäus Fink zusammen und heimsen Jahr für Jahr internationale Preise für ihre Hochprozentigen ein. Auch die Eventlocation unter der Leitung von Pascal Schmid wird immer wieder ausgezeichnet.
In der Macardo Swiss Distillery wird Handarbeit zwar grossgeschrieben, der Single Malt beispielsweise wird immer noch traditionell mit Holz aus heimischen Wäldern gebrannt. Doch ist der Whisky einmal im Fass, setzt Andy Bössow auf Technik. «Wir haben den modernsten Fasskeller der Welt», sagt der Whisky-Liebhaber. Zwei Studierende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben ihn mitentwickelt. «Der Charakter des Whiskys wird im Fass gebildet», sagt Andy Bössow. «Dort laufen 152 biochemische Prozesse ab.» Deshalb sei die Lagerung so wichtig, es komme auf Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit im Lager an. Durch das Eichenholz des Fasses entschwindet ein Teil des Alkohols; «Angel’s Share» heisst diese Verdunstung. Je nach Umwelteinflüssen ist der Alkoholteil, der mit den Engeln geteilt werden muss, kleiner oder grösser.
Im Fasslager der Macardo Swiss Distillery steht darum seit einem Jahr jedes Fass auf Drucksensoren: Diese messen täglich, wie sich das Gewicht des Fasses verändert, und zwar auf drei Gramm genau. «So wissen wir, wie sich der Angel’s Share in den einzelnen Fässern über Wochen, Monate und Jahre entwickelt», sagt Andy Bössow. Denn jedes Fass ist anders und bringt einen anderen Geschmack hervor.
Dank den täglichen Messungen reagieren die Mitarbeitenden der Destillerie sehr rasch auf Veränderungen im Fass; die Luftfeuchtigkeit regeln sie beispielsweise mit dem Wasser aus der eigenen Quelle. Und weil das Gebäude sehr hoch ist, sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den verschiedenen Teilen des Lagers unterschiedlich. So gibt es für jeden Whiskey den idealen Standort, und Macardo baut das Angebot stetig aus, auch mit limitierten Einzelfass-Kreationen. Heute bietet die Destillerie aber auch Gin, Sloe Gin, Rum, Wodka, Wermut, Vieilles und Tresterbrände an.