Baltikum mal anders
Vom Hafenterminal bis zum Nationalmuseum: Diese acht ungewöhnlichen Locations in Tallinn und Tartu bilden einen erfrischenden Rahmen für Veranstaltungen aller Art.
Vom Hafenterminal bis zum Nationalmuseum: Diese acht ungewöhnlichen Locations in Tallinn und Tartu bilden einen erfrischenden Rahmen für Veranstaltungen aller Art.
Gerade ist im hippen Viertel des Kreativzentrums Telliskivi einer der renommiertesten und provokativsten Street-Art-Künstler zu Gast: Seit dem 1. November zeigt Shepard Fairey im zeitgenössischen Museum für Fotografie, Kunst und Kultur seine ikonischen Werke. Doch es ist nicht nur Faireys aktuelle Ausstellung «Photo Synthesis», die einen Besuch in der Fotografiska Tallinn lohnenswert macht. Denn zum Gebäudekomplex gehört auch ein Veranstaltungssaal im Erdgeschoss, der Sitzplätze für bis zu 260 Gäste bietet. Der helle und offene Raum eignet sich damit perfekt für Seminare und Tagungen, während das Café und der Innenhof des Museums zusätzlichen Platz für Empfänge schaffen. Auch das Restaurant und sogar die Ausstellungshallen sind für Anlässe buchbar. Überall präsent ist in jedem Fall ein Catering-Service, der auf nachhaltige Strategien setzt und den Abfall weitmöglichst reduziert. www.tallinn.fotografiska.com
Kreuzfahrtterminal Tallinn
Es wurde 2021 gebaut, nutzt Meeresenergie sowie Sonnenkollektoren und lässt sich für Anlässe vom Galadinner über Tagungen bis zur Firmenfeier mieten: Das Kreuzfahrtterminal liegt in Tallinns Hafen, der zu den grössten an der Ostseeküste gehört. Über zehn Millionen Passagiere und 20 Millionen Tonnen Fracht werden rundum transportiert, und auch das Fassungsvermögen im Business-Sektor kann sich sehen lassen. Denn in das Terminal selbst passen etwa bei Empfängen bis zu 1400 Personen, während es bei Banketten immerhin noch 740 sind. In der 1724 m² grossen Haupthalle des modernen Terminals schweift das Auge vom Ufer zu den Kreuzfahrtschiffen und zum Meer. Dieser Saal kann zudem in drei kleinere Räume mit schallisolierten Wänden unterteilt werden, was zusätzliche Flexibilität schafft. Darüber hinaus verfügt das Terminal über eine 850 Meter lange Strandpromenade auf dem Dach – ideal, um sich zwischen den Sitzungen die Füsse zu vertreten. www.ts.ee
Barocke Architektur und das Flair italienischer Villen für den Firmenevent gefällig? Das imposante Bauwerk, das Peter der Grosse einst für Katharina I. von Russland in Auftrag gab, steht heute auch Geschäftsreisenden zur Verfügung. Nach einigen Besuchen verlor die zweite Frau des Zaren zwar das Interesse am prächtigen Anwesen in Tallinn, die grosse Halle mit ihren Initialen und das üppige Stuckdekor sorgen aber immer noch für ein edles Ambiente. Bis zu 200 Gäste finden im Haupt- und Bankettsaal des Palastes einen festlichen Rahmen für gesellige Stunden. Als weitere Variante können VeranstalterInnen zudem die Terrasse nutzen, die sich zum Blumengarten Kadriorg hin öffnet: Hier finden bis zu hundert Personen Platz. Kulturfreunden sei ausserdem noch der Besuch des Kunstmuseums im selben Gebäude empfohlen – die Dauerausstellung setzt den Fokus auf Gemälde, Skulpturen und angewandte Kunst aus Westeuropa und Russland vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. www.kadriorumuuseum.ekm.ee
Diese industrielle Kulisse sorgt für frische Ideen: Dieses Zentrum befindet sich in einem historischen Kraftwerksgebäude, was zum Beispiel der gut erhaltene, 700 Quadratmeter grosse Kesselraum belegt. Auch andere gut erhaltene Gebäudeteile wie der Gasspeicher oder der gemauerte Kamin sind denkmalgeschütztes Kulturerbe. Diese urbanen Hingucker bilden den passenden Hintergrund für kreative Köpfe: Werbe-, Digital- und andere Agenturen sind hier zu finden, der Komplex ist aber auch ein Hotspot für die verschiedensten Events. Jährlich finden im Creative Hub um die 300 Veranstaltungen statt, die von 200’000 Menschen besucht werden. Nebst dem Kesselraum lassen sich etwa in der «Black Box» bis zu 600 Stühle unterbringen, insgesamt stehen 20 Räume unterschiedlicher Grösse und mit jeweils anderer Atmosphäre zur Verfügung. Weit müssen die Gäste dafür nicht anreisen: Die Location im Stadtzentrum lässt sich von den grossen Hotels rundum rasch erreichen. www.kultuurikatel.ee
Tallinn kann auch weniger urban: Zwölf Kilometer von der Innenstadt entfernt bietet sich in der Nähe des Naturschutzgebiets Lubja-Klippe und des Karulaugu-Gesundheitspfads eine malerische Szenerie. Hier steht das Kultur- und Bildungszentrum Viimsi Artium, das aussen mit nordischer, minimalistischer Architektur und innen mit preisgekröntem Design punktet. Auf einer Gesamtfläche von 6742 m² sind darstellende Künste, Musik, Film und Pädagogik unter einem Dach versammelt. Ebenso vielseitig ist das Raumangebot für Veranstaltungen: Der grosse Saal mit 420 Sitz- oder 600 Stehplätzen eignet sich für Tagungen, Galas und Konzerte, und auch der Kammersaal sowie das Foyer fassen je weit über hundert Personen. Letzteres verfügt zudem über eine markante Grünfläche sowie zwei Brücken, auf denen sich ein DJ ebenso wohlfühlt wie das Publikum. Selbst die zweistöckige Galerie für zeitgenössische Kunst lässt sich zur Eventlocation umfunktionieren – sie ist in einen alten militärischen Treibstofftank eingebaut und verfügt so über ein ganz eigenes architektonisches Flair. www.viimsiartium.ee
Tallinn mag für zahlreiche aussergewöhnliche Locations stehen. Doch auch die europäische Kulturhauptstadt 2024, Tartu, verfügt über aussergewöhnliche Räumlichkeiten. Dazu gehört das Estnische Nationalmuseum, das wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt das grösste Museum des Landes mit einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum vereint. Im modernen Bau von 2016 können so problemlos Konferenzen, Seminare und Grossevents organisiert werden. Zwei grössere Säle mit einer Kapazität von 247 bzw. 160 Sitzplätzen und insgesamt 15 Tagungsräume stehen dafür bereit. Speziell ist ausserdem der helle und grosszügige Brückenbereich, der das Konferenzzentrum mit dem Museumsbereich verbindet. Letzterer widmet sich in der Wechselausstellung «Who claims the night» gerade der Dunkelheit, zudem ist seit dem 2. November die Einzelausstellung des japanischen Komponisten und Künstlers Ryoji Ikeda zu sehen. www.erm.ee
Wenn in Tartu Preise verliehen, Zeremonien durchgeführt und Abschlüsse gefeiert werden, dann im bedeutendsten Konzertort der Stadt. Dabei zeigt sich die 1970 erbaute und 1998 renovierte Location für bis zu 959 Gäste äusserst flexibel: Abnehmbare Sitzreihen passen sich dem jeweiligen Event-Konzept an, und einsetzbare, schalldichte Wände schaffen die passende Arbeitsumgebung für Business-Belange. Nebst dem grossen Hauptsaal lassen sich BesucherInnen zudem auf mehrere kleinere Seminarräume verteilen – kein Wunder, wurden hier schon Grossanlässe wie der Baltische Kongress für Onkologie oder die Scand-LASKonferenz durchgeführt. Ein weiterer Vorteil der Halle liegt indes auf der Hand: Wo normalerweise Symphonie- und Kammermusik, Jazz und Chorwerke aufgeführt werden, herrscht eine hervorragende Akustik, und auch die passende Tontechnik ist vorhanden. Das dürfte so manchem Redner zugutekommen. www.vanemuine.concert.ee
Wer durch die alten Gassen Tartus schlendert, bemerkt schnell: Die StudentInnen drücken der Stadt in der Freizeit ihren quirligen Stempel auf. Warum also nicht einmal umgekehrt den lokalen Fakultäten einen Besuch abstatten? Das Hauptgebäude der Universität besticht schliesslich durch klassizistische Architektur, die landesweit ihresgleichen sucht. Ebenso elegant und schlicht präsentiert sich im Inneren auch die zugehörige Aula, die 1809 eingeweiht wurde. Hier finden alle wichtigen Veranstaltungen des Uni-Alltag statt – aber eben nicht nur diese. Die 340 Sitzplätze auf dem Boden und 130 auf dem Balkon lassen sich gleichermassen für andere Events nutzen – nebst der Geräumigkeit besticht dabei auch diese Location mit ihrer hervorragenden Akustik. Vor und nach dem Anlass lässt sich das Gebäude übrigens auch im Rahmen von Führungen erkunden – dabei lernt man nebst der Aula auch den ehemaligen Karzer im Dachgeschoss kennen. www.ut.ee